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© 01.2001 by Ameise

 

DER RÄUBER

UND DER VERZAUBERTE MISTHAUFEN

 

 

 

 

 

Es war einmal eines schönen Tages, da begab es sich, dass ein junger Krieger, voller Tatendrang und großer Pläne, frohgemutes des Wegs daher kam. Des Weges, der normalerweise die Tapferen dieser Welt direkt zum Erfolg führte.

 

An einem Tag, der eigentlich nicht schöner sein könnte, traf er auf eine holde Maid!

 

Und das war vielleicht eine anbetungswürdige Maid – und er war so was von angetan (ach was!), völlig außer sich war er, der verliebte Troll. Denn sie war nicht nur als Maid ganz fein, sondern schien zudem auch als Gefährtin zu taugen.

 

Endlich nicht mehr dieses elende Alleine sein. Und auch endlich wieder mehr Beute machen.

 

Über ihrem gemeinsamen Nachtlager standen der Mond und die Sterne, außerdem lag über ihnen ein Zauber, den sein räuberischer Instinkt sofort verspürte. Das mussten wohl Glück und Liebe sein. Tags darauf schien ein Traum gewahr zu werden. Wie beflügelt gingen ihm sämtliche Handgriffe, für seine Abreise, locker aus der Hüfte. Während die Geliebte noch dort lag. Schön und wie aus Stein gemeißelt. Durch einen Kuss zwar geweckt, doch immer noch ganz steif darnieder liegend, säuselte sie: „Geliebter, ich bin nur verzaubert! Gib mir einen Schluck zu trinken und wir können sofort aufbrechen!“

Er tat wie ihm geheißen und kniete sich mit einem Glase voll des köstlichsten Wassers an ihr Lager und führte dieses Glas an ihre Lippen.

„Trink nur meine Schöne. Wir können dann auch sofort aufbrechen!“

Doch sie trank nichts und es veränderte sich auch nichts.

„Warum nimmst du keinen Schluck?“ fragte er sie

„Ich will ja...“ versicherte sie jedoch immer wieder nur.

Nach einiger Zeit wurde er stetig unruhiger und sie flehte ihn an: „Geh’ bitte noch nicht. Habe etwas Geduld... ich muss nur einen Schluck trinken!“

Er ging nicht und sein ausgestreckter Arm hielt weiterhin das volle Glas an ihre wunderschönen Lippen. Mit den Tagen wurde seine Hand jedoch zusehends schwächer. Das Wasser im Glas zitterte schon ein wenig. In den nun folgend kommenden Jahren fragte er noch unzählige Male, ob sie nicht endlich trinken möge, worauf sie allerdings stets erwiderte: „Sofort Geliebter! Nur noch einen kurzen Augenblick... gleich...!“

Mit der Zeit und den Gezeiten begannen sich erste Moose, Schimmel und Gepilz auf seinem bewegungslosen Körper anzusiedeln, zu wachsen und zu gedeihen, während sein Arm noch immer das Glas mit dem schon lange verdunsteten Wasser hielt. Irgendwie war es ihm tragischer Weise nicht möglich Einsichtig zu sein. Denn erstens hatte er gelernt zu kämpfen, und zweitens, niemals aufzugeben! Außerdem war es ja drittens nicht nur eine Angelegenheit des Herzens, sondern wäre ja auch im Moment des Resignierens, jede bis dahin aufgebrachte Minute, die  pure Verschwendung gewesen. Alleine dieser Aspekt machte es ihm von Minute zu Minute, von Tag zu Monat und von Jahr zu Jahr scheinbar immer unmöglicher einfach nur zu gehen!

Als er endlich irgendwann den Gedanken daran zuließ, wurde ihm zudem Offenbar, wie lange er tatsächlich schon mit ausgestrecktem Arm an der Lagerstatt seiner großen Liebe kniete. Sein Bewusstsein registrierte endlich, dass sein Körper inzwischen zur absoluten Bewegungsunfähigkeit verdammt war. Er, der einstmals stolze junge Recke, fühlte sich wie ein aus dem Hinterhalt erfangenes Wild-Getier!

All seine Liebe und Hoffnung wichen einem die ganze verfickte Welt erschütternden und durch Mark und Bein gehenden einzigen Aufschrei:

 

„Warum, ihr göttlichen Votzen!“

 

Allein, ihn konnte kein Mensch hören.

Der Krieger war geschlagen.

Der Räuber war beraubt.

Der Sager hatte versagt und

seine Werte schienen wertlos.

Dann schlussendlich schließlich,

das Leben wich dem Tod.

 

Und … ??    -    Was … !?

Äähh, na die Alte! Was ist denn nun mit seiner geilen Ollen??

Ach so, ja... die...

Also das ist schon voll suspekt und skurril was da abgegangen sein muss...

 

Denn im Großen und Ganzen ist alles, was selbst die Ältesten zu berichten wissen, nur die Tatsache, dass die Schöne tatsächlich nur ein einziges Mal nicht gelogen hatte, als sie ihm gestand', verzaubert zu sein...  

Sie war nämlich,

DER VERZAUBERTE MISTHAUFEN!!!

 

Ewige und furchtbarst lange Zeiten vergehen. Und erst als der große Krieger selbst zum Misthaufen wurde, konnten brave Menschen ihn von ihr trennen und ihn dann andernorts betten.

Den Tapferen zum Gedenken und allen anderen zur Warnung, wurden beide Misthaufen sogar zu Wallfahrtsorten, und ein Jeder der kam, brachte ein neues Stück Vergangenheit (Abfall) mit, um es dann bei beiden Misthaufen aufzuschichten.

Inzwischen, im hier und jetzt, inmitten unserer heutigen Zeit, kann immer noch einjeder die Beiden besuchen. Obgleich sie schon lange keine Wallfahrtsorte mehr sind - und sich auch kaum noch irgendein Mensch an diese alten Geschichten erinnern kann. Man findet die Beiden in Berlin… und dort kennt man sie unter den Namen „Insulaner“ und „Teufelsberg“.

 

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann kotzt er sie noch heute an!

 

Die Moral von der Geschicht, schütt’ ihr doch das Wasser ins Gesicht!

 

Und weckt sie das noch immer nicht, trink’s selbst und geh allein zum Licht...

                                                                       

Fazit: Scheiß doch auf den Traum, handelt er von Frau’n!!!

 

 

FIN