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NICHT KOTZ   -   SONDERN OTT's

Blog N°19

 

Hobelbank aus Ulm

 

 

 

 

NICHT KOTZ   -   SONDERN OTT’s

 

 

 

 

 

Es war einmal, noch gegen Ende des letzten Jahrtausends, als doch eine fesche Maid erneut meines Weges kreuzte. Eine scharfe Skinschnecke, auf die ich schon schiere Ewigkeiten scharf war und die nun, nach eigenen Angaben, auch endlich keine Jungfrau mehr sei. Perfekt. Wir vögelten auf Teufel komm raus und natürlich genauso ordentlich in den kleinen Arsch. Was absolut Neu war für Sie. Wahrscheinlich aus Dankbar-keit stellte sie mich dann eines Tages ihrem aktuellen Lover vor. Seines Zeichens ein ebenso bekloppter Bastelhirni, wie ich, nur noch viel schlimmer und vor allem profes-sioneller. Gegen seine frei in der Wallachei stehende Fabrikhalle, vor  den Toren Berlins, konnte ich mit meiner Doppelgarage als Werkstatt kaum anstinken. Zudem war dem sein Teil bis unter die rund zehn Meter hohe Decke übelst vollgestopft mit lauter Drehstrommaschinen. Fette Abrichthobel, riesige Kreissägen und, und, und ... !!

   Einfach nur kaum zu glauben. Ein einziges echtes Paradies. In dem ich einige Male geilen Kontakt mit richtigen Fabrikmaschinen hatte. Das war echt männlich. So weit entfernt von Black&Decker und Co.

   Jedenfalls kam er eines schönen Tages mit einem VW-Bus bei uns auf den Hof geschossen und lud ein beinahe antikes Monster von klassischer Hobelbank ab, ein damals annähernd 100 Jahre altes Prachtstück, das er mir einfach so schenkte.


   Dann kam das Millenium und zwei Umzüge weiter, hatte ich im Keller keinen Platz mehr, weshalb eben der Trum von Traum mit in die neue Wohnung kam, wo er bis vor Kurzem, fast zwölf Jahre lang als Untergestell für’s Wasserbett diente.


   Dem langhaarigen Typen, da oben, sei Dank, brachte ein Umzug mehr auch mehr Platz. Genug, um das alte Schätzchen wieder in Dienste stellen zu können. Nur leider bedarf es einiger Kleinigkeiten, um vergange-nen Glanz und volle Funktion wieder herzustellen, weshalb ich das einzige  

Firmenzeichen - ein Siegelrelief im Holz - bei Google durchjagte und was dann bei der Recherche heraus kam… haa…   hat vorher schon mal jemand von Euch den Namen „Ott“ gehört?

Also ich nicht.

 

   Nun hat der Herr Ott seinerseits in den 90ern des 19.Jahrhunderts damit begonnen sich über verschiedene Werkzeuge herzumachen und dabei den Krempel stets maßgeblich zu verbessern, den ganzen Scheiß, so wie wir das auch heute noch kennen, Hobelbänke, Schraubzwingen, Gehrungssägen und so weiter, was zahlreiche Patente eindrucksvoll belegen.

 

   Denn der alte OTT aus Ulm war kein geringerer, als der Martin Luther der Werkzeuge, er war der große Reformator der Holzbearbeitung, also quasi der unumstrittene Hobel-Gott.


   Nur hatte ich bis dahin noch nie von diesem freundlichen Besessenen gehört. Irre. Und ich besaß eine seiner legendären Hobelbänke, die zwischen 1910-15 produziert wurde.          Wahrscheinlich sogar noch von ihm selbst mit dem Mund geklöppelt, aus Zahnstochern, aber hoffentlich vor 1915 und auch nicht als achtes Modell, dann wäre sie ja 08/15, auf gar keinen Fall. Diese Bank ist ein-same Spitze und ich kann nur sagen: „Ich hoble Dich, Baby, ich hoble Dir mit Freude die verfickte Seele aus der Platte!“

 

   Wer  gerne mal dabei die Lampe halten möchte oder besser noch, etwas zu "Ott" oder "Hobelbänken" zu sagen hat, ich bräuchte auch noch eine komplette vordere Spannzange, mit Holzspindel etc.,

bitte meldet Euch...   Thx...

 

 

 ©15.März 2015 by Ameise


Kommentare: 1
  • #1

    hobelmeister (Montag, 08 Juni 2015 19:13)

    wenn ich jemals "zufällig" wieder an eine vorderzange komme, kriegst du sie dann, versprochen.